Der Heidelberger Bergfriedhof, damals der „Neue Friedhof an der Steige“, wurde am 18. September 1844 seiner Bestimmung übergeben. Er war bereits zwei Jahre zuvor fertiggestellt worden. Viele tausende Besucher hatten sich bei einem Spaziergang schon das Friedhofsgelände angeschaut und weit über die Grenzen Heidelbergs hinaus war bekannt, dass es hier eine Attraktion zu besichtigen gab.Am Fuße eines ehemaligen Weinbergs bis in den Hang hinauf war ein Gottesacker gleich einem großen Naturgarten entstanden. Bei der Gestaltung folgte man den landschaftlichen Gegebenheiten. Zahlreiche Hügel werden von verschlungenen Wegen eingefasst. Oben am höchsten Punkt des Friedhofs steht die von Stadtbaumeister Jakob Julius Greiff errichtete Kapelle. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick bis ins Rheintal.Den Plan für den 3 Hektar großen Friedhof hatte der Gartendirektor Johann Metzger entworfen. Ihm war es bei der Planung wichtig, dass die Toten in Erinnerung bleiben, indem man ihre letzte Ruhestätte gerne besucht. Und so ist mit dem Friedhof eine Naturschönheit geschaffen worden, die tröstlich wirkt und Geborgenheit gibt. Für die damalige Zeit war dieser Gedanke neu.Oft musste der Friedhof erweitert werden. Vor dem mittlerweile bewaldeten Hang des ehemaligen Weinbergs wurde dabei nicht Halt gemacht. Gemäß der Maxime von Johann Metzger, der Natur zu folgen, sind die Grabstätten nicht selten auf nur 4 Meter breiten, zu Serpentinen umgestalteten Geländeterrassen zu finden oder verschlungene Pfade und Treppen mit Stufen aus Naturstein führen zu Gräbern an versteckten Plätzen. Typische Waldpflanzen als Bodendecker sind eins mit den Grabanlagen. Wurzeln von teils uralten Bäumen und von vielen Sträuchern halten den steilen Hang fest, an einigen Stellen unterstützt von Trockenmauern.Auf eine Fläche von fast 14,5 Hektar angewachsen, ist der Friedhof mit seinen 170 Jahre umfassenden zeittypischen Grabanlagen an dem auf nun über 20 Kilometer angewachsenen Wegenetz und mit seiner artenreichen Pflanzen- und Tierwelt eine Attraktion geblieben. Mittlerweile haben sich viele Millionen Besucher diese exklusive Begräbnisstätte bei einem Spaziergang angeschaut und ebenso viele Angehörige und Freunde haben die Grabstätten ihrer Lieben besucht.Der Friedhof zählt heute 17.405 Grabplätze. Die am höchsten gelegenen Grabstätten befinden sich 100 Höhenmeter oberhalb der ersten Bestattung unten im Tal.In der Achse vom Haupttor an der Rohrbacher Straße liegt das Krematorium. Es wurde 1891 in Betrieb genommen und wird noch immer genutzt. Erbaut wurde es nach Plänen des Architekten Philipp Thomas. Seine letzte Ruhestätte befindet sich, wie die vieler weiterer Persönlichkeiten, auf dem Bergfriedhof.(Autorin: Petra Schuck)
Straßenbahn Linien 23 und 24, Haltestelle West-/Südstadt oder BergfriedhofS-Bahn Linien 1 und 2, Haltestelle West-/Südstadt S-Bahnhof
Erläuterungen und Friedhofsplan zum ausdrucken
Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe
in Berlin-Brandenburg
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