Hannover Gartenfriedhof

Mitten im Lärm der Stadt, eingeschlossen von Geschäfts- und Wohnhäusern, liegt dieser letzte Garten. Ein kleiner Friedhof, verbunden mit großen Namen, der seine eigene Geschichte erzählt. Hier fanden Persönlichkeiten und Prominente ihre letzte Ruhe, die Geschichte geschrieben, Geschicke gelenkt und Weltsichten verändert haben. Das historische Zeitfenster öffnet sich dabei mit Blick auf Hannover als Kurfürstentum, Residenzstadt, auf Personalunion mit Großbritannien, Fremdherrschaft und Königreich.Im Jahr 1738 führten Beschwerden von Bürgervertretern über die Missstände auf den inner-städtischen Friedhöfen zu der Suche nach einem geeigneten Areal für eine neue Bestattungs-anlage. Der sogenannte „Rosengarten“, vor dem Aegidientor gelegen, bot sich an, und 1741 kaufte die Stadt Hannover das sechs Morgen große Landstück. Hier lebten die „Gartenkosaken“, die sich vom Anbau und Verkauf von Hopfen, Gemüse und Obst ernährten.Die Bezeichnung „Gartenfriedhof“ etablierte sich alsbald. Es war eine schlicht gestaltete Anlage, „mit einer Haynbüchen Hecke und davor mit einem Stakit umgeben“, entstanden in einer Zeit, in der ästhetische Aspekte noch nicht berücksichtigt wurden. Die Belegungen erfolgten dicht an dicht, denn es galt, jeden Quadratmeter zu nutzen. Die Ausrichtung der Grabmale orientierte sich jedoch konsequent und einheitlich nach Osten. Im Jahr 1749 wurde die zum Friedhof gehörende Gartenkirche St. Marien eingeweiht, die 1891 durch eine neugotische Hallenkirche ersetzt wurde. Ab 1780 bis um 1840 prägte der Klassizismus die Gestaltung der Grabzeichen. Symbole wie Schmetterling, Raupe, Rosenblüte, Kranz, Stern und Schlange schmückten nun die Gräber. Dieser reiche, zum Teil noch erhaltene Fundus zeichnet den Gartenfriedhof aus, verleiht ihm seine besondere kunsthistorische Bedeutung in der Sepulkralkultur des Klassizismus.Wer waren die Künstler, die Steinmetze und Werkstätten, die hier tätig geworden sind? Bedauerlicherweise gibt es darauf, bis auf wenige Ausnahmen, keine Antworten.Nach der Auflassung des Friedhofs im Jahr 1864 kam es leider zu den nur allzu gut bekannten Problemen: Vernachlässigung, Flächenverlust, Zerstörung, Nutzungskonflikte, aber vor allem zum Verfall von Grabmälern. So gibt es heute nur noch 402 Objekte. Aber: der Gartenfriedhof hat einen großen Freundeskreis und gewinnt zunehmend an Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Er soll Schritt für Schritt wieder zu einem „letzten Garten“ entwickelt werden, denn: „Wer über den Friedhof geht, begegnet der Geschichte und sich selber“.(Autorin: Viktoria Krüger)

 

Adresse & Kontakt

Marienstraße / Warmbüchenstraße30159 Hannover

  Webseite

Anfahrt

U Aegidientorplatz

Öffnungszeiten

ganzjährig geöffnet

Informationsmaterial

Erläuterungen und Friedhofsplan zum ausdrucken

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