Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden an der Bergmannstraße vier Friedhöfe angelegt. Das hängige Gelände war ursprünglich als Weinberg, aber auch als Ackerland genutzt worden. 1825 wurde zuerst der Dreifaltigkeitsfriedhof eröffnet. 1831 folgte der Luisenstädtische Friedhof, der mit fast 90.000 Quadratmetern der größte historische Gemeindefriedhof Berlins ist. 1844 wurde mit dem Friedrichs-Werderschen Kirchhof der dritte Gottesacker an der Bergmannstraße eingeweiht. 1852 eröffnete zuletzt der Friedhof der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde, deren älteste Friedhöfe am Halleschen Tor liegen.
Die Anlagen aller vier Friedhöfe waren durch quadratische Grabfelder und kreuzförmig verlaufende und von Lindenalleen gesäumte Hauptwege gegliedert. Längs der Alleen sowie an den Außenrändern wurden bevorzugt größere Familiengrabstätten und Mausoleen angelegt, in den Grabfeldern dagegen vornehmlich Reihen- und Einzelgräber.
Der Luisenstädtische Friedhof erhielt zum Ende des 19. Jahrhunderts ein im Stil der märkischen Backsteingotik erbautes Verwalterhaus und 1908/09 die nach Plänen von Carl Köppen erbaute Trauerhalle mit vorgeblendeter ägyptisierender Tempelfassade. Bis heute zeichnet sich dieser Friedhof durch seine schönen, Schatten spendenden alten Lindenalleen, aber auch durch zahlreiche, künstlerisch wertvolle und prächtige Grabarchitekturen aus. Leider sind inzwischen viele der großartigen Wandgräber in einem bedenklichen Zustand.Der Friedrichs-Werdersche Kirchhof bekam 1875/76 seine ebenfalls unmittelbar an der Bergmannstraße liegende Friedhofskapelle, später ergänzt durch eine Leichenhalle und ein Verwalterhaus.
Der Friedhof der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde erhielt 1881 ein Verwalterhaus und 1891/92 eine eigene Friedhofskapelle mit offener Bogenhalle nach Plänen des Architekten Louis Arnd.
Alle vier Friedhöfe an der Bergmannstraße sind von hoher stadtgeschichtlicher, personal- und gemeindegeschichtlicher sowie von äußerster sepulkral- und kunsthistorischer Bedeutung. Die seit geraumer Zeit unternommenen Restaurierungsarbeiten können daher nur sehr begrüßt werden.
(Autor: Klaus-Henning von Krosigk)
U-Bahnhof Südstern (U 7)
Januar+Dezember: täglich 8.00-16.00 Uhr Februar+November: täglich 8.00-17.00 Uhr März+Oktober: täglich 8.00-18.00 Uhr April+September: täglich 8.00-19.00 Uhr
Mai-August: täglich 8.00-20.00 Uhr
Erläuterungen und Friedhofsplan zum ausdrucken
Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe
in Berlin-Brandenburg
Gefördert aus Mitteln: