Köln Friedhof Melaten

Die Stätte „Melaten“ wird 1180 erstmals urkundlich erwähnt. Mit Sicherheit schon länger befindet sich hier eine Leprosenunterkunft. Um das Umgreifen dieser höchst ansteckenden bakteriellen Erkrankung zu verhindern, werden die Leprakranken außerhalb der Städte ohne Ansehen von Stand und Vermögen in abgeschottete Unterkünfte eingewiesen. So auch in Köln. Der Begriff „Melaten“ leitet sich vom Französischen „Malade“, also „Krank“ ab. Direkt benachbart liegt eine der Haupthinrichtungsstätten Kölns, die auch durch die Verbrennung von Protestanten und angeblichen Hexen traurige Berühmtheit erlangt. 1767 wird das Leprosenheim aufgelöst und als Landgut weiter geführt.Als Köln 1794 von den napoleonischen Truppen besetzt und in den französischen Staat integriert wird, wird auch das Friedhofswesen reformiert. Laut „Kaiserlichem Dekret über die Begräbnisse“ vom 12. Juni 1804 dürfen Tote nicht mehr innerhalb der Stadtmauern, also in Kirchen und auf Kirchhöfen beerdigt werden. Ferner wird den Kirchen das Beerdigungswesen entzogen und geht auf die Munizipalität über. An der Chaussee nach Aachen wird ein geeignetes, rd. 3 ha großes Grundstück für die Anlage eines Friedhofs gefunden. Der Universalgelehrte Ferdinand Franz Wallraf übernimmt die Planung.Der zunächst rein katholische Friedhof kann am 29. Juni 1810 geweiht werden. Die 1474 errichtete Kapelle des ehemaligen Leprosenheims wird als Friedhofskapelle übernommen. Wallraf entwirft auch die Mauer und das Friedhofsportal, dessen Gestaltung dem monumentalen französischen Revolutionsklassizismus entlehnt ist. In Folge des Wiener Kongresses fällt Köln 1815 an Preußen. 1829 wird der Friedhof auch für Protestanten geöffnet. Das bedingt 1831/32 die erste Erweiterung auf mehr als die doppelte Fläche. Mit dem Bevölkerungswachstum im Zuge von Industrialisierung und Eingemeindungen wird Melaten in mehreren Schritten erweitert. Während die neuen Teile bis 1874 additiv an den jeweiligen Bestand angefügt werden, erfolgt die fünfte Erweiterung von 1884-87 nach einem großzügigen Plan auf fast die doppelte Fläche. Im Mittelteil wird eine zweite Hauptachse von Nord nach Süd hippodromförmig aufgeweitet und schafft hier Platz für exklusive Grabstätten. Diese Nord-Süd-Achse bildet mit der Ost-West-Achse, die nach Westen verlängert wird, einen Kreuzungspunkt, sodass auch hier auf der sog. „Millionenallee“ prunkvolle Grabanlagen entstehen. Im Zweiten Weltkrieg wird Melaten durch unzählige Bomben zerstört. Um die Kriegs- und Nachkriegstoten beerdigen zu können, werden 1948 und 1956 weitere Grabfluren an den Rändern angelegt. Der Haupteingang wird zur Piusstraße und damit an den Anfangspunkt der „Millionenallee“ verlegt. Hier entsteht die großzügige, qualitätsvolle Neue Trauerhalle des Architekten Fritz Schaller.(Autor: Gerd Bermbach)

 

Adresse & Kontakt

Aachener Straße 20450931 Köln

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Anfahrt

U 1 und 7, Haltestelle "Melaten"

Öffnungszeiten

Sommer (1.4. bis 30.9.): 7- 20 UhrHerbst (1.10. bis 1.11.): 8 - 19 UhrWinter: 8 - 17 Uhr

Informationsmaterial

Erläuterungen und Friedhofsplan zum ausdrucken

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Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe
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