Der Alte Sankt-Matthäus-Kirchhof wurde mit der ersten Beisetzung am 25. März 1856 eingeweiht. Die Evangelische Gemeinde Sankt Matthäus war 1846 im südlichen Tiergartenviertel gegründet worden. Im 19. Jahrhundert war das Wohngebiet mit den vornehmen Landhäusern und Villen des Berliner Großbürgertums als sogenanntes Geheimratsviertel bekannt. Erhalten hat sich aus jener Zeit die von Friedrich August Stüler 1846 vollendete, dreischiffige Backsteinkirche. Sie steht heute mitten im Kulturforum am Matthäikirchplatz. Zu den wenigen ebenfalls erhaltenen Resten dieses Viertels gehören die Parey-Villa und die Villa von der Heydt, heute Sitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Der Friedhof liegt an einem Hang, der leicht nach Süden ansteigt. Das repräsentative Erscheinungsbild machte den Sankt-Matthäus-Kirchhof schnell zu einem populären Begräbnisplatz, weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus. Aufgrund der Platzknappheit wurde der Kirchhof bis 1884 drei Mal erweitert. 1876 kam es zur Einrichtung der ersten Friedhofskapelle, die in den Jahren 1906-09 durch eine repräsentative Trauerhalle in den damals modernen Formen der Neorenaissance, bzw. des Neobarock ersetzt wurde. Sie beherbergt die vom Bildhauer Albert Wolff geschaffene Terrakottagruppe des Evangelisten Matthäus mit dem Engel, die früher auf dem Matthäikirchplatz im Tiergartenviertel stand. Zu einer teilweisen Zerstörung des Kirchhofs kam es im Dritten Reich. 1938/39 wurde das an der Großgörschenstraße gelegene nördliche Friedhofsdrittel aufgehoben. Tausende Gräber mussten weichen für die Anlage einer monumentalen Nord-Süd-Achse im Rahmen der Speer’schen Planung für die „Hauptstadt Germania“. Die Gräber wurden eingeebnet oder auf den Südwestkirchhof nach Stahnsdorf umgebettet. Die völlige Aufhebung des Friedhofs, die noch für 1941 geplant war, kam durch den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen nicht mehr zustande. Jedoch wurden im Krieg weitere wertvolle Grabmale und Mausoleen zerstört. Der Verfall hielt auch in den Nachkriegsjahrzehnten unvermindert an. Erst Ende der 1970er Jahre setzte schließlich ein Umdenken in Richtung Bewahrung und Restaurierung ein. Die Schönheit und Würde des Kirchhofs, aber auch sein einzigartiges Erscheinungsbild dauerhaft zu erhalten, das versuchen seither gemeinsam das Berliner Landesdenkmalamt, die Evangelische Kirchengemeinde und die zuständige Kirchhofsverwaltung sowie der gemeinnützige Förderverein Erhalten, Fördern, Entwickeln, Unterstützen, kurz EFEU e.V., und nicht zuletzt sollen die Grabpatenschaften diesem Anliegen dienen.(Autor: Klaus-Henning von Krosigk)
Bahnhöfe: Yorckstraße (S2, S25, U7),
Yorckstraße/Großgörschenstraße (S1)
Bushaltestellen (M19): S + U Yorckstraße
Dezember bis Januar: 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr
Februar und November: 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr
März und Oktober: 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr
April und September: 8.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Mai bis August: 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr
Erläuterungen und Friedhofsplan zum ausdrucken
Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe
in Berlin-Brandenburg
Gefördert aus Mitteln: