Der Friedhof der bis 1909 eigenständigen Stadt St. Johann, heute Stadtteil von Saarbrücken, stellt aufgrund seines reichen Bestands an historischen Grabmalen und alten Gehölzen ein herausragendes Sepulkraldenkmal der Saarregion dar. Viele Gräber von führenden Familien und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sichern ihm zudem nicht nur stadtgeschichtliches Interesse. Mit seinem inventarisierten Grabmalbestand ist er seit 1993 als Ensemble in die Denkmalliste eingetragen.Der von Stadtbaumeister Hugo Dihm geplante, zunächst rund vier Hektar große überkonfessionelle Friedhof wurde 1883 eröffnet. 1897 erhielt er ein Wärterhaus und eine kleine Leichenkammer, davor nutzte man die Leichenhalle des Vorgängerfriedhofs. 1908 erweiterte man den Friedhof um zwei Hektar nach Nordosten. 1917 wurde er, nach Eröffnung des Saarbrücker Hauptfriedhofs, geschlossen. Beigesetzt wurde lediglich noch in bestehende Familien- und Rabattengräber. Ab 1933 wurden Reihengräber abgeräumt, die Anlage erhielt teilweise parkartiges Gepräge. Bei Metallsammlungen entfernte man 1939 viele Grabeinfassungsgitter, der Krieg brachte weitere Zerstörungen. In der Nachkriegszeit gärtnerisch umgestaltet, wurde der Friedhof 1984 für Aschebeisetzungen wiedereröffnet. Seitdem entstehen neue Urnengrabfelder. In Feld 22 errichtete man 1988 einen Versammlungsraum, der obere Friedhofseingang wurde neugestaltet.Der in Hanglage situierte Friedhof wird im unteren Teil von zwei Hauptalleen gegliedert, die sich im oberen Teil vereinigen. Nebenwege zweigen asymmetrisch zur Erschließung der Felder ab, der Mittelbereich ist schachbrettartig ausgeprägt. Zeittypisch wurden große Familiengräber an den Rändern und Reihengräber im Innern der Felder angelegt. Die neuen, überwiegend kreisförmig-konzentrischen Urnenfelder verändern die Struktur. Der historische Grabmalbestand dokumentiert in bemerkenswerter Breite gründerzeitliche Sepulkralkunst. Neostile sind ebenso vertreten wie späthistoristischer Eklektizismus und Jugendstil. Die Erhaltung der repräsentativen Familiengrabmale, oft mit reicher architektonischer Gliederung und aufwändigem plastischen Schmuck, stellt eine besondere Herausforderung dar. Historische Grabmale mit eher durchschnittlicher Qualität werden von der Friedhofsverwaltung zum Wiederverkauf aufbereitet. Sie verlieren dabei die alten Inschriften und werden vielfach transloziert. Denkmalpflegerisch ist das nicht unproblematisch, doch findet das Recycling-Konzept eine bemerkenswerte Resonanz.(Autor: Rainer Knauf)
Busstationen Heimgarten oder Preußenstraße, 3 Min. FußwegBusstation An der Trift, Fußweg 9 Min.
Nov. - Feb. 8:00 - 17:00 UhrMärz, Okt. 8:00 - 18:00 UhrApril, Sept. 7:00 - 19:00 UhrMai-August 7:00 - 20:00 Uhr
Erläuterungen und Friedhofsplan zum ausdrucken
Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe
in Berlin-Brandenburg
Gefördert aus Mitteln: